Anna Hochreutener ist leidenschaftliche Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis. Sie wuchs in England auf und lernte dort mit den Eltern das Imkerhandwerk. Ihr Mann hat bereits durch seine Großeltern die Faszination an den Bienen mitbekommen. Gemeinsam haben sie das Unternehmen wabe3 gegründet. Wabe3 ist eine innovative Zürcher Imkerei, die Bienenvölker auf ungenutzten Flachdächern stationiert – mit bester Aussicht auf die Stadt Zürich. Damit leistet wabe3 einen Beitrag zur Naturvielfalt im urbanen Raum und trägt gleichzeitig die Faszination des Imkerns an die Öffentlichkeit.
Die Konstellation von einem Bienenvolk ist wahnsinnig faszinierend. Das Volk, das Miteinander und die demokratischen Prozesse, die im Volk stattfinden, kann man auch auf die Gesellschaft übertragen.
Warum sind gerade Bienen so wichtig für die Umwelt und auch für das Überleben der Menschheit?
Bienen sind unglaublich wichtig für das Überleben von uns. Rund 1/3 von unseren Nahrungsmitteln werden von Bienen – nicht nur Honigbienen, aber auch anderen bestäubenden Insekten und Wildbienen – bestäubt und ohne sie würde es die ganzen Pflanzen gar nicht geben. Daher sind wir sehr abhängig von diesen Insekten.
Warum funktioniert das Imkern in der Stadt trotz all der verbauten und verbetonierten Flächen?
Zürich ist eine sehr grüne Stadt. Überall gibt es verschiedene Blüten und genau diese riesengrosse Blütenvielfalt ist es, die Bienen brauchen. Auf dem Land, wo es viel Landwirtschaft und somit viele Monokulturen gibt, führt dies dazu, dass grüne Wüsten entstehen. Nach der Blütezeit haben Bienen hier keine Nahrung mehr. In der Stadt dagegen trägt jeder, der etwas anpflanzt, dazu bei den Bienen eine grosse Vielfalt und ein durchgehendes Nahrungsangebot zu bieten – auf seinem Balkon, in seinem Gärtchen, auf seiner Dachterrasse, in Schrebergärten, auf Friedhöfen und durch blühende Bäume, die von der Stadt angepflanzt werden.
Nur durch das Gelee Royale, eine Art Super Food produziert von den Arbeiterbienen, entsteht die Königin. Sie legt 2000 Eier am Tag – ihr eigenes Körpergewicht – und nur sie kann diese physische Leistung bringen.
Nur durch das Gelee Royale, eine Art Super Food produziert von den Arbeiterbienen, entsteht die Königin. Sie legt 2000 Eier am Tag – ihr eigenes Körpergewicht – und nur sie kann diese physische Leistung bringen.
Neben der Produktion von köstlichem Honig ist dir die Wissensvermittlung ein grosses Anliegen. Ihr macht Führungen für Schulklassen, bietet den Honig als Firmengeschenke an und leitet Kurse für Imker:innen. Was interessiert Menschen am meisten an den Bienen?
Wahnsinnig faszinierend ist die Konstellation von einem Bienenvolk und wie perfekt das Bienenvolk funktioniert. Gerade bei Teamanlässen für Firmen kommt immer wieder dieses Thema auf. Man spricht von einem Superorganismus, den man auch auf eine Firma anwenden kann, auf die Mitarbeitenden, dass alle an einem Strang ziehen und dass die einzelnen Individuen gar nicht überlebensfähig sind, ohne die anderen.
Bienen funktionieren, indem alle das gleiche Ziel verfolgen. Sie haben im Sommer zwei Ziele: Das eine ist, genug Nektar zu sammeln, sodass sie genug Honig produzieren können zum Überleben im Winter. Und das zweite Ziel ist: Vermehrung.
Ein Unternehmen aufzubauen ist kein Honigschlecken. Heute dagegen habt ihr mehr Anfragen als ihr stemmen könnt.
Am Anfang haben wir sehr viele Absagen bekommen, als es darum ging, Flächen zu finden, Bienen zu platzieren und trotzdem haben wir gemerkt, die Leute finden es eine tolle Sache. Deswegen ging es eigentlich darum, Leute zu überzeugen, dass Bienen harmlos sind, wenn man sie in Ruhe lässt und genug Distanz hat. Und dann hatten wir zwei Türöffner: als erstes das GZ Riesbach, das von sich aus sogar Bienen halten wollte und die wirklich auch propagiert haben, dass es wichtig ist, dass die Naturkreisläufe gewährleistet sind. Und der zweite Türöffner war ein Pilotprojekt, das VBZ dann in die Medien gebracht hat. Ab dann sind die Türen mehr oder weniger offen gewesen.
Wir verfolgen die gleichen Ziele. Man sagt ja, «Opposites attrack» und das ist bei uns persönlich sicher so, dass mein Mann und ich sehr verschiedene Menschen, aber unsere Interessen die gleichen sind.
Wir verfolgen die gleichen Ziele. Man sagt ja, «Opposites attrack» und das ist bei uns persönlich sicher so, dass mein Mann und ich sehr verschiedene Menschen, aber unsere Interessen die gleichen sind.
Anna Hochreutener ist leidenschaftliche Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis. Sie wuchs in England auf und lernte dort mit den Eltern das Imkerhandwerk. Ihr Mann hat bereits durch seine Großeltern die Faszination an den Bienen mitbekommen. Gemeinsam haben sie mitten in Zürich das Unternehmen wabe3 gegründet. Über 100 Bienenvölker haben die beiden auf ungenutzten Flachdächern von Zürich stationiert. Denn die grüne Stadt Zürich ist mit ihrer riesengrossen Blütenvielfalt ideal für Bienen.
