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Kapitel 3

Tumba M. Mupango

WASSER FÜR WASSER (WfW) ist eine internationale Non-Profit-Organisation mit der Vision, den Umgang mit der Ressource Wasser klimafreundlich und fair zu gestalten. Durch langfristige Partnerschaften und ganzheitliche Ansätze verbessert WfW die Wasser- und Sanitärversorgung in Sambia und Mosambik nachhaltig. In der Schweiz, in Sambia und in Mosambik legt WfW einen starken Fokus auf die Bildung sowie Sensibilisierung – stets mit dem Ziel, professionelle WASH-Systeme aufzubauen und einen bewussten Umgang mit Wasser zu fördern. Tumba M. Mupango ist Programmleiterin Kompetenzentwicklung bei WfW in Sambia und berät als Mitglied des Advisory Boards die Regierung in Sambia.

Tumba M. Mupango
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WfW ermöglicht die Wasserversorgung in Sambia durch Kapitalinvestitionen und Kompetenzentwicklung.

FS Parker

Tumba, du arbeitest seit mehr als zehn Jahren an Projekten der Wasserversorgung und Hygiene in Sambia. Hast du eine Verbesserung festgestellt?

Tumba

Laut einer Demographie- und Gesundheitsstudie in Sambia haben mehr als 36 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu einer grundlegenden Wasserversorgung und mehr als 67 Prozent keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung. Sambia hat viele Anstrengungen unternommen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Das Entwicklungsziel: bis 2030 den Zugang zu fairem und sicherem Wasser und Trinkwasser für alle zu gewährleisten. Dank WfW wurden bereits vier Bezirke von Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, an die Wasserversorgung angeschlossen.

FS Parker

Im Rahmen deiner Arbeit bei WfW sitzt du im Advisory Board der Regierung in Sambia, der sich mit Themen rund um Wasser und Kompetenzentwicklung befasst. Was sind die Herausforderungen?

Tumba

Sambias Vision 2030 fokussiert auf die Kompetenzentwicklung und Investitionen in Bildungsqualifikationen, die auf die Anforderungen des Arbeitsmarkes reagieren. Vor diesem Hintergrund haben wir das Advisory Board für Qualifikationen im Wasser- und Abwassersektor eingerichtet, das sich zum Ziel gesetzt hat, die erhöhte Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften im Sektor dem Angebot anzupassen. WfW hat über 500 Studierende dabei unterstützt, im Bereich Wasserversorgung und Abwasserentsorgung einen Handels- und Handwerksabschluss zu erlangen.

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Wir sollten uns für Leben, Positivität und Gutes zum Wohle unserer heutigen und zukünftiger Generationen einsetzen.

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Tumba M. Mupango
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Wir sollten uns für Leben, Positivität und Gutes zum Wohle unserer heutigen und zukünftiger Generationen einsetzen.

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FS Parker

Was ist der Unterschied, den die Menschen vor Ort in Sambia durch die Entwicklung von Kompetenzen und Know-how erfahren?

Tumba

Im Jahr 2020 gab es in Sambia etwa 3800 Sekundarschulen, neun öffentliche Universitäten und ca. 54 private Universitäten. Jedes Jahr schliessen über 100 000 Schüler:innen die Sekundarschule ab und können nicht an Universitäten aufgenommen werden, da Hochschulbildung und Universitäten in Sambia im Vergleich zur Berufsausbildung teuer sind. Sie zu unterstützen, ist unser Anliegen.

FS Parker

Deine persönliche Geschichte ist eine schwierige Geschichte, aber auch sehr inspirierend. Du bist in einer Familie mit sechs Geschwistern aufgewachsen und musstest dich von klein auf um deine Familie kümmern. Diese harte Zeit förderte deine Leidenschaft für die Unterstützung von Frauen aus benachteiligten Verhältnissen.

Tumba

Ich habe meinen Vater im Alter von 13 Jahren verloren, meine älteren Geschwister waren gerade 17 und die jüngsten 6 Jahre alt. Wir wurden von meiner Mutter und vielen hart arbeitenden Frauen in meiner Grossfamilie aufgezogen. Aufgrund dieser Erfahrung, habe ich mich immer dafür eingesetzt, das Leben für die nächste Generation Frauen besser zu machen.

FS Parker

Wie hängt sicheres Trinkwasser mit der Gleichstellung der Geschlechter zusammen? Und wie helfen die Projekte, die du leitest, anderen Frauen?

Tumba

Es gibt direkte und indirekte Verbindungen von unseren Projekten zur Gleichstellung der Geschlechter. Eine ist, dass die Bereitstellung von sauberem Wasser ein Zeitfaktor ist, dass Frauen währenddessen besser andere wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben könnten, die ihre Lebensgrundlage verbessert.

Zur Kompetenzentwicklung: Die meisten der von mir unterstützten Schüler:innen sind Mädchen und Frauen. Ziel ist, dass sie sich selbst versorgen können und ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren.

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Es liegt an jedem von uns, die Welt zu verbessern, damit alle Zugang zu Bildung, sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen haben.

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Tumba M. Mupango
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Es liegt an jedem von uns, die Welt zu verbessern, damit alle Zugang zu Bildung, sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen haben.

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Wer ist Tumba und wieso haben wir sie ausgewählt?

Tumba M. Mupango ist Programmleiterin Kompetenzentwicklung (W&K) und Operations Manager (O&F) bei WASSER FÜR WASSER in Sambia. Sie arbeitet seit über zehn Jahren an Wasser-, Sanitär- und Hygieneprojekten. Ihr Fokus liegt auf dem Aufbau von Ressourcen und Kompetenzen in den Bereichen Sanitäre Anlagen, Hygiene und Gemeindeentwicklung auf nationaler und kommunaler Ebene.

Tumba ist mit ihrem Team bei WfW für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der Wasserversorgung und dem Ressourcenaufbau in Sambia zuständig. Ein zentraler Aspekt ist die Verbesserung der Berufsausbildung im Wassersektor.

Was sie motiviert, ist, das Leben der Menschen positiv zu verändern: "Wenn ich durch meine Arbeit das Leben von auch nur einem Menschen verbessern kann, bin ich glücklich."

In einer patriarchalischen Gesellschaft und insbesondere in männerdominierten Berufen wie der Wasser- und Abwasserversorgung in Sambia ebnet Tumba den Weg für junge Frauen, die sich für soziales Gleichgewicht und Veränderung einsetzen.
Christoph Schmidt
Chief executive officer
Die Unterstützung, die Tumba all diesen Jugendlichen, Frauen und ganz Familien gibt, finde ich unglaublich. Mit WfW verbessern sie nicht nur die Wasserversorgung, sondern sie helfen damit auch Frauen sich selbst zu versorgen. Das finde ich sehr schön und bemerkenswert!
Mascha Schweizer
Junior Graphic Designer
Weltweit werden jeden Tag 100 Milliarden Plastikflaschen abgefüllt und verkauft, obwohl man in vielen Ländern das Hahnenwasser trinken kann. Unglaublich, wenn man Transport, Verpackung, Kühlung, Lagerung und Entsorgung oder Recycling der Flaschen betrachtet.
Benjamin Franz
Creative Director & Partner
Kapitel 3